Rückenschmerzen / LWS-Syndrom

Das chronische LWS (Lendenwirbelsäule) - Syndrom ist eins der Standardindikationen für Akupunktur. Die Wirksamkeit der Akupunktur für diese Indikation ist sehr gut belegt. Bei Patienten, die trotz konservativer Therapie inklusive Akupunktur keine Besserung erfahren haben, sollte nach nach ganzheitlichen Kriterien weiteruntersucht werden.

  • Ist die schulmedizinische Diagnostik abgeschlossen?
  • Welche Behandlungsmaßnahmen und welche Akupunkturkonzepte wurden genau durchgeführt?
  • Bestehen Hinweise auf Störfelder?
  • Bestehen Fehlfunktionen der Muskelfunktionskette?
  • Bestehen Fehlfunktionen des Craniosakralen Systems?
  • Bestehen Fehlfunktionen im Bereich des Beckens, der Lendenwirbelsäule, des Kiefergelenkes?
  • Besteht eine Belastung mit Parasiten?
  • Besteht eine Fehlfunktion des Verdauungsapparates?

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Typische Schilderung der Beschwerden aus Sicht der Patienten 
„Rückenschmerzen“, „Kreuzschmerzen“, „ kann mich nicht so bewegen im Rücken“, „Gefühl, der Rücken breche durch“, „Brennen hier an diesen Wirbeln“, „Schwächegefühl“ 

Vorkommen / Epidemiologie 
Chronische Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Erkrankungen. Volkswirtschaftlich spielen sie eine bedeutende Rolle. Ein Rückenschmerz, der nach 4 Wochen immer noch besteht, sollte diagnostisch geklärt werden. 
 

Mögliche Ursachen 
Die Wirbelsäule ist einer der wichtigsten Skelettbestandteile unseres Körpers. Sie gibt unserer menschlichen Gestalt den aufrechten Gang und ist zugleich Hülle und Schutz für unser Rückenmark. Kleine Störungen können eine Vielzahl von Beschwerden verursachen. 
Die Ursachen von Rückenschmerzen sind meist multifaktoriell (vielschichtig). 
Sie lassen sich in der Regel nicht nur als „Abnutzung“ anatomischer Strukturen ( „Ich werde halt älter!“ ) zurückführen. Ein alterungsbedingter Verschleiß gehört zum Leben und führt nicht automatisch zu Rückenbeschwerden. 

Falsche Ernährung, Bewegungsmangel, Fehlbelastung, Arbeiten in eingezwängter ungünstiger ergonomischer Haltung, monotone Belastungen mit Fehlern beim Bücken / Stehen oder Heben von Lasten können zum Rückenschmerz erheblich beitragen. Von einer geschlossenen ergonomischen Kette spricht man, wenn eine Position für die Arbeit zwingend notwendig ist, z.B. bei einem Flötisten. In der chinesischen Medizin sind Kälte, Nässe und Angst begünstigende Faktoren für den Rückenschmerz. 

Der Zustand der anatomischen Strukturen, die Haltefunktionen und der Trainingszustand der Muskeln, die Koordination der Muskelarbeit an der Wirbelsäule (muskuläre Dysbalancen), Entzündungsmediatoren und sogenannte Störfelder können eine entscheidende Rolle spielen. Heute vermutet man, dass Fehlhaltung, Schmerz und Entzündung sich gegenseitig bedingen. Durch eine andauernde Körperfehlhaltung und kleinste Texturstörungen (Mikroverletzungen durch Überlastung) können Schmerzrezeptoren gereizt werden, die wiederum schmerzhafte Muskelverspannungen auslösen. Muskelverspannungen ihrerseits rufen den Schmerz hervor, dieser begünstigt die Ausschüttung von Entzündungsmediatoren. So entsteht ein Teufelskreis. 

Eine weitere Ursache von Rückenschmerz können auch Konflikte am Arbeitsplatz oder mit dem Partner sein. Widersprüchliche Instruktionen, mangelnde Anerkennung und Unterstützung, die Angst um den Verlust des Arbeitsplatzes, Arbeitslosigkeit, ungeklärte Beziehungen, Trauer etc. können zu schmerzhaften Verspannungen führen und das „Qi“ – (gesprochen Tschi) die „Energie“ des Rückens schwächen. In der Chinesischen Medizin ist diese Ursachenkette eindeutig beschrieben. Auch stehen Angst, Rückenschmerzen und die Funktion der Blase in enger Verbindung mit der Chinesischen Medizin und Akupunktur und haben ihre Entsprechung im Volksmund mit „vor Angst in die Hose machen“. 

Wer rastet, der rostet 
Gerade bei Rückenschmerz liegt der Volksmund richtig. Ruhe mit möglichst wenig Bewegung fördert die Chronifizierung. Auch die Ernährung der Bandscheiben ist von einer ständigen Bewegung und Belastung und damit zusammenhängenden Pumpfunktionen abhängig. 
Empfohlene diagnostische Maßnahmen
: an erster Stelle der Diagnostik des chronischen Rückenschmerzes steht eine genaue Erfassung der Krankheitsgeschichte sowie die eingehende klinische Untersuchung. Wenn der Rückenschmerz länger als 4 Wochen besteht, sollten vorgenommen werden: 

Röntgenaufnahmen, CT- oder MRT-Untersuchungen, Rücken- und Fuß-Statikvermessungen, Laboruntersuchungen. 
Ist eine ernste Ursache ausgeschlossen, sollten Tests auf Nahrungsmittelunverträglichkeit, Vollblutanalysen u. a. durchgeführt werden. 

Naturheilkundliche Perspektiven / Komplementärmedizinische Therapieoptionen 
Eine integrativ – naturheilkundliche Behandlung ist immer vielschichtig. Alle Facetten des Schmerzgeschehens sollten berücksichtigt werden. Störfelder müssen beseitigt werden, orthomolekulare Dysbalancen identifiziert und therapiert werden. Akupunktur kann wesentlich dazu beitragen, chronische Rückenschmerzen zu bessern. Sie ist einer konservativen Standardtherapie sogar überlegen (siehe unten: Forschungsergebnisse). Muskuläre Dysbalancen müssen korrigiert werden. Krankengymnastik, physikalische und medikamentöse Maßnahmen kommen in Betracht. 
Forschungsergebnisse einer Studie an 186 Patienten, die in der renommierten Zeitschrift „Pain“ veröffentlicht wurde, zeigen, dass die Akupunktur nach den Regeln der Chinesischen Medizin (TCM) einer konservativen Therapie oder einer "Akupunktur an falschen Punkten“ signifikant überlegen ist. 

Studienergebnis veröffentlicht in der Zeitschrift Pain
Does acupuncture improve the orthopedic management of chronic low back pain - a randomized, blinded, controlled trial with 3 months follow up.
 Molsberger AF, Mau J, Pawelec DB, Winkler J.

This prospective, randomised controlled trial, with three parallel groups, patient and observer blinded for verum and sham acupuncture and a follow up of 3 months raises the question: "Does a combination of acupuncture and conservative orthopedic treatment improve conservative orthopedic treatment in chronic low back pain (LBP). 186 in-patients of a LBP rehabilitation center with a history of LBP >or=6 weeks, VAS >or=50mm, and no pending compensation claims, were selected; for the three random group 4 weeks of treatment was applied. 174 patients met the protocol criteria and reported after treatment, 124 reported after 3 months follow up. Patients were assorted 4 strata: chronic LBP, or=5 years. Analysis was by intention to treat. Group 1 (Verum+COT) received 12 treatments of verum acupuncture and conservative orthopedic treatment (COT). Group 2 (Sham+COT) received 12 treatments of non-specific needling and COT. Group 3 (nil+COT) received COT alone. Verum- and Sham acupuncture were blinded against patient and examiner. The primary endpoints were pain reduction >or=50% on VAS 3 months after the end of the treatment protocol. Secondary endpoints were pain reduction >or=50% on VAS and treatment efficacy on a four-point box scale directly after the end of the treatment protocol and treatment efficacy after 3 months. In the whole sample a pain relief of >or=50% on VAS was reported directly after the end of treatment protocol: Verum+COT 65% (95%CI 51-77%), Sham+COT 34% (95%ci 22-49%), nil+COT 43% (95%ci 29-58%) - results are significant for Verum+COT over Sham+COT (P<0.001). No difference was found in the mobility of the patients nor in the intake of NSAID diclofenac. Our conclusion is that acupuncture can be an important supplement of conservative orthopedic treatment in the management of chronic LBP.